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Friedhofsglück

Friedhofsglück

Das Projekt „friedhofsglück“ wurde im Rahmen der Vorlesung „Content Strategy und standardisierte Informationsarchitektur mit Schwerpunkt DITA 1.3“ von Prof. Dipl.-Inf. Sissi Closs an der Hochschule Karlsruhe für Technik und Wirtschaft durchgeführt. Die Wahl für dieses Projekt hatte verschiedene Gründe: 

  • Die Zusammenarbeit mit einem kleinen Start-Up stellten wir uns agiler und weniger bürokratiegebremst vor, als mit einem großen Konzern
  • Startup Erfahrungen zu sammeln war für alle Beteiligten etwas Neues
  • Die Geschäftsidee des Startups, auf Die im Weiteren näher eingegangen wird, klang für alle spannend

Die Zusammenarbeit mit friedhofsglück wurde initiiert und gesteuert vom G-Lab, einer Institution zur Förderung von kleinen, studentengeführten Unternehmen der HS-Karlsruhe und im Rahmen ihres Projekts Start-Up Semester als Pilotprojekt durchgeführt. Nach einer ersten Kick-Off Veranstaltung mit Vertretern von friedhofsglück und G-Lab sowie den anderen am Projekt beteiligten Studierenden sowie einem Treffen mit Prof. Closs wurde die endgültige Entscheidung getroffen, dass die Projektgruppe bei diesem Thema bleiben würde.

Aufgabenstellung und Ziel

Von Prof. Closs waren die Anforderungen für das Semester schon relativ klar: Die Projektgruppen sollten eine Informationsarchitektur entwickeln und daraus ein auf DITA aufbauendes Klassenkonzept ausarbeiten, das sowohl Content-Strategie-Kriterien erfüllen als auch für den Auftraggeber praktischen Nutzen über die Zeit des Projekts hinaus bieten sollen. Des Weiteren sollte das komplette Projekt im agilen SCRUM-Verfahren durchgeführt werden.

Da sich die drei Gründer-Brüder Andreas, Matthias und Johannes Luthe des 2017 gegründeten Unternehmens friedhofsglück bisher in erster Linie auf das operative Geschäft konzentriert haben, haben sie sich zu Beginn des Start-Up-Semesters das Ziel gesetzt, im Bereich Marketing aktiver zu werden, um schließlich erste Kunden gewinnen zu können. So sollen in Kooperation mit Studierenden erste Marketingkampagnen entworfen werden und diese schließlich auch umgesetzt werden. Bereits nach dem ersten Treffen mit dem Start-Up zu Beginn des Semesters wurde in Kooperation mit dem G-Lab ein Pool an Ideen erstellt, wie die ersten Schritte im Bereich Marketing aussehen könnten. Die Arbeit für friedhofsglück ist die Entwicklung einer Content-Strategie, durch die die Konzipierung, Erstellung und Veröffentlichung der Inhalte gesteuert werden kann. Das bedeutet eine Strategie, die die Absicht verfolgt, den Umgang mit Inhalten in ein faktenbasiertes, subtiles, äußerst gründlich geplantes und ganzheitliches Content-Management umzuwandeln. Eine Möglichkeit der Implementierung einer Content-Strategie bietet die GRIP-Analyse nach Rahel Anne Bailie (vgl. Bailie, Rahel Anne (2013)). GRIP steht dabei für die Komponenten Gap-Analysis, Requirements Gathering (=Anforderungserfassung), Interpretation und Process.

Informationsarchitektur

Zur Informationsarchitektur zählt die sinnvolle Unterteilung und Strukturierung der Inhalte eines Informationsangebots. Im Rahmen dieses Projekts haben wir uns für eine durchdachte, adaptive und ergänzbare, gleichzeitig aber minimalistisch gehaltene Informationsarchitektur entschieden, damit diese schnell von anderen Benutzern ohne besondere Kenntnisse erlernt werden kann. Entscheidend war die Anwendung des „Single-Source-Prinzips“, welches beschreibt, dass Inhalte aus einer Quelle für unterschiedliche Zwecke verwendet werden sollen, nur ein einziges Mal erstellt werden müssen und kaum Verwaltungsaufwand benötigen. Umgesetzt haben wir dies mit der Erstellung von Inhalten gemäß unseres ausgearbeiteten Klassenkonzepts (siehe Klassenkonzept) in DITA und der Verwendung von Attributen, anhand derer es möglich war, zielgruppenspezifische Inhalte zu beschreiben und in der späteren DITA-Ausgabe zu filtern.

Friedhofsglück
Ausgabe der modularen Informationsarchitektur in einer responsiven WebHelp

Tools

Im Projekt kamen folgende Tools zum Einsatz:

  • Kursmanagementsystem „Moodle“ zur Verbreitung der Vorlesungstermine und –Inhalte sowie zur Bereitstellung des Backlogs von Prof. Closs und der Bereitstellung der Projektdateien für Prof. Closs
  • Instant-Messaging-Dienst „Slack“ zur Kommunikation zwischen friedhofsglück, dem G-Lab und den Teilnehmern des Start-Up-Semesters
  • Instant-Messaging-Dienst „WhatsApp“ zur Kommunikation innerhalb des Projektteams
  • To-Do-Listen-Applikation „Wunderlist“ zur Definition und Verteilung der Aufgaben innerhalb des Projektteams
  • Textverarbeitungsprogramm „Microsoft Word“ zum Vorbereiten der Inhalte
  • Tabellenkalkulationsprogramm „Microsoft Excel“ zur Verwaltung des Backlogs
  • XML-Editor „oXygen XML Author“ zur Erstellung und Ausgabe der Inhalte in DITA

Fazit

Einer der großen Vorteile des Startup-Semesters war aus unserer Sicht das interfakultäre Team. Die beiden Gründer von friedhofsglück kommen aus dem Bereich Technologie-Unternehmensführung, ein teilnehmender Student ist Informatiker, eine Studentin Wirtschaftswissenschaftlerin, unser Projektteam kommt aus Richtung der technischen Kommunikation und Mediengestaltung. Die unterschiedlichen Expertisen waren wahrscheinlich für alle Beteiligten interessant und hilfreich, um bei ihrer eigenen Arbeit bessere Ergebnisse zu erzielen. So konnte unsere Gruppe beispielsweise stark davon profitieren, dass die Wirtschaftswissenschaftlerin im Rahmen einer Hausarbeit eine detaillierte Zielgruppenanalyse durchführte und uns sehr konkrete Personae vorlegte, auf die wir unsere Kampagneninhalte ausrichten konnten.

Ein Faktor, der sicherlich auch zu gutem Austausch untereinander geführt hat, waren die zweiwöchentlichen Treffen sowohl mit der kompletten Startup-Semester Gruppe als auch mit dem Hochschulkurs. In Bezug auf die Startup-Semester Gruppe ist es natürlich ein anderes Gefühl mit Menschen zusammen zu arbeiten, die man in regelmäßigen Abständen trifft und mit denen man sich auch mal privat austauschen kann, als nur in einem virtuellen Arbeitsraum mit abstrakten Avataren zu chatten. Alle Beteiligten meldeten sich auf Anfragen kurzfristig zurück und beteiligten sich an Diskussionen, was sonst nur schwer zu erreichen ist. In Bezug auf den Hochschulkurs ist es immer gut und wichtig zu sehen, wie die anderen Gruppen an ihren Projekten arbeiten, auf welche Probleme sie stoßen und mit welchen Hilfsmitteln sie diese lösen konnten. Insbesondere ein Livetest im Rahmen der Vorlesung gab uns wichtige Impulse für den Aufbau des Klassenkonzepts, die maßgeblich zum finalen Stand beigetragen haben.

Die Entwicklung eines Klassenkonzepts für Marketingzwecke war für die Projektgruppe ein neues Arbeitsfeld, da sie Informationsarchitektur sonst vor allem für technische Dokumentationen oder vergleichbare Zwecke angewendet hatten. Der gegangene Weg erwies sich allerdings als erfolgreich, die Kampagnen konnten durch DITA gut strukturiert und standardisiert werden, sogar die kanalspezifische Ausgabe konnte wie gewünscht realisiert werden. Insbesondere für text-basierte Marketingkampagnen ist die Nutzung eines Content-Strategie-Systems zu empfehlen.

Einer der Gründe für die Wahl des beschriebenen Projekts war, dass die Mitglieder der Projektgruppe Lust hatten, bei einem Start-Up mitzuarbeiten und zu sehen, wie sich die Arbeitsweise von der in großen Unternehmen oder Institutionen unterscheidet. Die Erwartungen konnten erfüllt werden und interessante Lehren gezogen werden. Die Arbeitsweise war den Vorstellungen entsprechend sehr agil und ergebnisorientiert, wir mussten uns weder an Compliance- noch an Corporate Design Richtlinien halten. Während der Projektphase standen mehrere Bewerbungen der Firma um Fördergelder und Gründungswettbewerbe an, was uns ermöglichte, einen Einblick in diese nervenaufreibende Tätigkeit zu gewinnen. Man steckt hier unter Umständen sehr viel Arbeit in eine Bewerbung, die dann aufgrund von Kleinigkeiten abgelehnt oder zugelassen werden kann.

Ein weiterer positiv hervorzuhebender Punkt war die Unterstützung des gesamten Projektes durch das G-Lab. Bei jedem Gruppentreffen war mindestens ein Vertreter vom G-Lab anwesend und unterstütze bei Gruppensteuerungs- und Feedbackprozessen. Jedem Teilnehmer des Startup-Semesters wurde eine Lizenz für einen MOOC-Kurs zum Thema Entrepreneurship und Unternehmensgründung zur Verfügung gestellt und es wurde mehrfach angeboten, zu anderen Themen Onlinekurse zu erwerben.

Verwendete Tools und Technik

  • DITA 1.3
  • Oxygen Editor 19.0
  • Klassenkonzept
  • Slack, WhatsApp, Wunderlist
  • SCRUM

Verwendete Literatur

Bailie, Rahel Anne (2013), In Intercom: The magazine of the society for technical Communication, Volume 60, A methodolgy for Content Strategy, S. 12

Gruppenmitglieder

  • Dominik Müller
  • Roman Verspohl
  • Christian Wehle

Projektautor

Der Autor möchte seine Kontaktdaten nicht öffentlich bereitstellen.